Ich gebe es gerne zu: Als Teen war ich großer Fan des TV-Epos "Fackeln im Sturm". Darin drehte sich bekanntlich alles um zwei Familien im amerikanischen Bürgerkrieg - woran ich mich aber vor allem erinnere sind die Plantagen des Südens, die langen Alleen, Baumwollfelder, riesige weiße wunderschöne Villen mitten im Nirgendwo und rauschende Feste in den Stadthäusern. Die andere Bilder: Sklaven - Männer, Frauen, Kinder - durch deren Ausbeutung dieser Reichtum erst entstehen konnte. Die Serie durchzog, ähnlich wie in "Vom Winde verweht", einen Hauch von Endzeitstimmung.
Hier am Mississippi zwischen Natchez und New Orleans kann man heute noch viele dieser Villen finden. Die meisten werden noch privat bewohnt, andere sind nun Bed & Breakfasts oder gar Luxushotels.
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Das ist das "Great House" der Rosewood Plantage in der Nähe von Lafayette. Während im Haupthaus die Familie in relativem Luxus lebte, schliefen die bis zu 250 Sklaven in unvorstellbar beengten Verhältnissen abseits des Hauses. |
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Das ist "Stanton Hall", ein Stadthaus in Natchez am Mississippi. Heute kann Tourist für teuer Geld hier übernachten; früher hat die Farmersfamilie hier den Sommer verbracht, weit weg von der malariaverseuchten Plantage. |
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Ein weiteres Stadthaus in Natchez, heute ein *****-Hotel; die Architektur der Städthäuser wird übrigens "Antebellum" genannt. |
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Windsor Ruins - das ehemals größte Plantagenhaus des gesamten Südens liegt seit über 100 Jahren in Ruinen. |
Viele der Plantagen werden heute förmlich eingekreist von einer besonderen Pflanze: dem
Kudzu. Dieser Efeu, der von 150 Jahren als "Schmuck-Efeu" aus Asien in den amerikanischen Süden importiert wurde, überwuchert alles, was ihm im Weg steht. Er zerstört dabei Stromleitungen und vernichtet die Ökosysteme ganzer Nationalparks. Er wird er daher auch "The vine that ate the South" genannt. Für uns Touristen sieht der Kudzu aber vor allem gigantisch aus, märchenhaft und unheimlich schön.
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