Inzwischen sind wir dort, wo es Wolken gibt. Viele sogar. Regnen tut es nun jeden Tag, Donnerwetter inklusive. Klar, wir sind ja auch in den Sümpfen Louisianas angekommen. Immerhin dauert der Regenguss jeweils nur ein paar Minuten, man kann fast die Uhr danach stellen. Weitere Unterschiede zur Wüstenlandschaft im Westen: Es ist fast zehn Grad kühler (nämlich ungefähr 30°C), dafür liegt die Luftfeuchtigkeit bei 93 Prozent. Und alles ist grün (die Farbe hatten wir auch wochenlang kaum gesehen).
Die Besichtigung der Swamps vollzieht der Tourist üblicherweise auf einer Bootstour. Hunderte Anbieter gibt es und garantiert sind Alligatoren zu sehen. Kein Wunder, sie werden ja auch angefüttert. Eine solches Spektakel haben wir uns lieber gespart - und stattdessen mitten im Sumpf übernachtet. Aber dazu gleich.
Alligatoren haben wir dennoch gesehen: in einem Park, den der Tabasco-Erfinder Ned McIlhenny einst hat anlegen lassen (die nahe Tabasco-Fabrik kann man auch besichtigen). Dort, in den so genannten Jungle Gardens, leben Alligatoren wild.
Einer schnappte sich vor unseren Augen gar eine große Krabbe - und knackte sie hörbar. Bild 1 zeigt die Attacke, in Bild 2 schauen nur noch eine Schere und ein paar Krabbenbeine aus dem Ali-Maul:
Übernachtet haben wir hier:
Wildlife Gardens heißt dieser großartige Ort. Was da vorne aussieht wie Wiese ist tatsächlich Sumpf, mittendrin stehen die Hütten (vier gibt es insgesamt). Abends kann man wunderbar dem Urwaldgezirpe und -gequake lauschen - sogar draußen, denn die Veranda ist komplett und (fast) moskitodicht mit Fliegengitter verkleidet.
Tagsüber wiederum könnte ich stundenlang den ältesten Flugkünstlern der Erde zuschauen: den Libellen. Zu hunderten fliegen sie hier herum, grün, blau, rot oder mit Tupfen auf den Flügeln...
Sie auch mal schön und scharf im Flug zu fotografieren, wird wohl eine Herausforderung bleiben. Die Kamera und ich sind dafür einfach zu langsam. Unscharfe Ausbeute nach dutzenden Versuchen:
Einfacher war's mit diesen Nachbarn unserer Urwald-Hütte, beide geschätzte acht Zentimeter groß:
Kaum kleiner war übrigens die Kakerlake, die nachts vorm Insbettgehen plötzlich durch die Hütte krabbelte. Fotografiert haben wir sie leider nicht, zu nervenaufreibend war es, sie aus ihrem Versteck zu kriegen und vor die Tür zu setzen. Gelang aber.
Auch kein Foto gibt's von den Viechern, die uns auf Schritt und Tritt durch die Swamps begleiteten: Moskitos und Bremsen. Pro Minute fünf Stiche war ungefähr der Schnitt (trotz Moskito-Repellent). Das aber ist diese Landschaft doch allemal wert...